Gemeinschaft

Madagaskar ist weltweit der grösste Exporteur von echter Bourbon-Vanille. Der Vanillehandel hat die Bevölkerung im grossen und ganzen jedoch nicht reicher gemacht. Das Hilfsprojekt «Miaradia», was «gemeinsam auf dem Weg» in Malagasy bedeutet, wurde im Jahr 2021 von der Pfarrei Maria-Hilf Zürich ins Leben gerufen. Das Ziel des Projekts ist es, die Vanille direkt von Kleinbauern zu kaufen und ihnen den Weg über Zwischenhändler zu ersparen. Um den lokalen Markt nicht zu stören, erhalten die Bauern einen fairen Preis für ihr Produkt. Miaradia verkauft die Vanille in der Schweiz zu einem Preis, der mit dem von Detailhändlern vergleichbar ist, doch der Reinerlös kommt vollumfänglich einem Hilfsprojekt in Madagaskar zugute – es fallen keine Administrationskosten an. «Gemeinsam auf dem Weg sein», das heisst für uns, die Menschen vor Ort zu stärken und Eigeninitiative zu fördern.

Mehr Informationen über den Verkauf von Vanille und anderen Produkten:

Hilfe vor Ort

Vanille – schneller Reichtum für Wenige und grosses Risiko für Kleinbauern

Es gibt etwa 40 Millionen Vanilleorchideen in Madagaskar und die teuersten Sorten kann man, nach Gewicht, für mehr als Silber verkaufen. Mit rund 80.000 Vanillebauern auf der Insel sind die meisten von ihnen jedoch verarmt und sind oft bei den Zwischenhändlern verschuldet. Wenn die Bauern nicht genug von ihrer Ernte profitieren, leihen sie sich Geld von ihnen und nutzen die bevorstehende Vanilleernte als Sicherheit. Wenn jedoch die Ernte ausfällt oder die Vanille von ihren Feldern gestohlen wird, können sie ihre Schulden nicht zurückzahlen. Wegen des hohen Verlustrisikos wird die Vanille oft zu früh geerntet, was zu einem Ungleichgewicht in der Qualität der madegassischen Vanille, sowie zu einem allgemeinen Mangel an Vertrauen von Verbrauchern, Restaurants und Gourmetköchen geführt hat.

Gemeinsam auf dem Weg

Das Vanille-Projekt hilft auf zwei Weisen. Die Vanillebauern in Madagaskar sind in der Armutsfalle, und ihnen fehlen oft die effizienten Praktiken und Finanzen, um hochwertige Vanille anbauen zu können. Miaradia kauft über verlässliche Partner vor Ort die Vanille direkt von den Kleinbauern und sichert so einigen Familien ihr Einkommen und hilft ihnen aus der Armut zu entkommen. Der Erlös aus dem Verkauf fliesst wiederum in ein Hilfsprojekt vor Ort.

Im Augenblick unterstützt Miaradia ein Wasserprojekt des Vereins Mahatombo. In Befandriana, im Norden des Landes, werden mehrere Dörfer durch den Bau von Wasserleitungen mit Trinkwasser aus den Bergen versorgt – es werden  12 Brunnen mit einem grossen Reservoir gebaut. 1800 Menschen und 350 Familien erhalten damit Zugang zu sauberem Trinkwasser in ausreichender Menge und Qualität zu jeder Jahreszeit. Um die Bevölkerung für den Schutz der Wasserressourcen und die Aneignung von guten Hygienepraktiken zu sensibilisieren, ist das Projekt gleichzeitig auch auf den Schutz der Wasserressourcen ausgerichtet. Menschen vor Ort sollen dafür ausgebildet werden, die Wasserleitungen auch in Zukunft zu unterhalten und die Sauberkeit des Wassers zu sichern.

Langfristig will Miaradia erreichen, mit den Erlösen aus dem Vanilleprojekt zusätzlich die Familien von Kleinbauern zu unterstützen, damit sie ihre Kinder ernähren, kleiden und in die Schule schicken können. So könnten z.B. Frauen finanziell unterstützt werden, um lokale Produkte anzubauen oder herzustellen und auf dem Markt zu verkaufen. Noch ist unser Hilfsprojekt ganz am Anfang. Für die Realisierung braucht es ein zuverlässiges Netzwerk sowie einen Projektkoordinator vor Ort und stetige Spenden und Erlöse aus dem Verkauf unserer Vanille.